Hier mal wieder ein neuer, spannender Blogeintrag von mir.
Die letzen drei Wochen war ich eigentlich ununterbrochen am
Reisen. Zum einen weil gerade Schulferien sind, zum Anderen, weil mich meine
Freundin Melanie aus Deutschland besucht hat.
Als allererstes habe ich Melanie Lilongwe gezeigt. Den
Gemüse- und Obstmarkt, den Kleidermarkt, den Holzmarkt und mein altes Projekt.
Am lustigsten war es zu sehen, wie komisch sie manche Dinge fand, die ich
inzwischen total normal finde.
Als nächstes haben wir beide, zusammen mit noch 5 weiteren
Freiwilligen (Jan, Ruben, Rieke, Susi und Maike), Riekes Schwester, die auch
gerade zu Besuch war und noch 2 weiteren Mädels (Toni und Mara) eine
unglaubliche Tour zum See gemacht. Unser Ziel hieß Ruarwe.
Am Karfreitag ging es los. Unser Treffpunkt war das Busdepot
in Mzuzu. Da wir schon im Voraus gehört haben, dass es anscheinend nur ein
Transportmittel gibt, dass uns von Mzuzu nach Usisya an See bringen kann, haben
wir nicht sonderlich voraus geplant, sondern sind einfach ans Busdepot um uns
selbst ein Bild von der Situation zu machen. Dort an
gekommen meinten auch schon
die ersten Minibusfahrer, dass man die Strecke Mzuzu- Usisya undmöglich mit
einem normalen Auto meistern kann. Also haben wir und erkundigt, wie man denn
am besten nach Usisya kommt und wurden auf einen Pickup aufmerksam gemacht. Der
Fahrer des Pickups hat uns schließlich erklärt, dass er bis 12 Uhr warten wird
(es war 9:00 Uhr), und falls bis dahin etwa 30 Leute an der Fahrt interessiert
sind, fährt er und sonst eben nicht.
Also sind wir zuerst zum Mzuzu Coffee und
haben einen Kaffee getrunken. Um 12.00 Uhr sind wir wieder zurück zum Pickup
aber mit wenig Erfolg. Es waren zwar einige Leute da aber nicht genug um zu starten.
Glücklicherweise meinte der Pickup Fahrer aber, dass er die Abfahrt gegen 14:00
geplant hat und so war es auch. Um 14:00 Uhr ging es los nach Usisya.
Schon
eine gute Stunde später wussten wir auch, was die Minibusfahrer meinten, als
sie sagten, dass die Strecke mit einem normalen Auto nicht befahrbar ist. Wir
sind vier Stunden durch das absolute Hinterland auf einer ungeteerten, ziemlich
schlechten und schmalen Straße gefahren.
Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir
in Usisya angekommen.
Etwas später am Abend saßen wir alle zusammen am Strand und haben
den Mondaufgang gesehen. Es war einfach der absolute Wahnsinn, da die Meisten
von uns noch nie in ihrem Leben einen Mondaufgang gesehen haben, unter Anderem
auch ich nicht.
Das Gästehaus in dem wir übernachtet haben war zwar sehr
unhygienisch und etwas eklig aber wir haben es alle gut überlebt. Leider hatten
sie aber nicht genug Betten, so dass Rieke und ihre Schwester und Melanie und
ich zusammen in einem Bett schlafen mussten. Melanie und mir war es nachts so
warm, dass wir beschlossen haben draußen, vor dem Gästehaus auf dem Rasen zu
schlafen. Dort war es aber wiederum recht kühl und so haben wir nicht sehr viel
geschlafen in der Nacht.
Um 5:00 Uhr hieß es wieder aufstehen und fertig machen für
den nächsten Teil unserer Tour. Aber zuerst haben wir uns alle zusammen
gemütlich an den Strand gesetzt, gefrühstückt und dabei den Sonnenaufgang
genossen. Um 6:00 Uhr haben wir und auf den Weg nach Ruarwe gemacht. Dieses Mal
aber nicht motorisiert sondern zu Fuß. Es war wandern angesagt.
Zuerst sind wir etwa
eine Stunde durch Flachland gelaufen. Dann wurde es etwas hügeliger und wir
mussten immer mal wieder etwas bergauf und bergab, war aber alles im Rahmen. Da
die Sonne wie verrückt geschienen hat und es morgens um 8:00 Uhr schon
unerträglich heiß war haben wir immer wieder kleinere Pausen eingelegt.
Am
Schlimmsten an der ganzen Wanderung war aber definitiv die Tatsache, dass es
nirgends weit und breit etwas zum Trinken gab und wir alle nur einen halben
Liter dabei hatten. Bei der Hitze auf jeden Fall zu wenig. Nach circa drei
Stunden kamen wir schon halb ausgetrocknet in einem Dorf vorbei, in dem es
Sprite und Cola gab. Da es kein Wasser und nichts zum Mitnehmen gab, haben wir
alle leeren Flaschen mit Softdrinks aufgefüllt und haben so viel getrunken wie
möglich war. Nachdem wir alle wieder gestärkt waren ging es weiter.
Das Beste
an der Wanderung war die Strecke. Da Usisya direkt am See liegt und Ruarwe
auch, ging der komplette Wanderweg entlang der Felsenküste und dem Strand. Es
war wirklich traumhaft schön.
Gegen Ende der Wanderung habe ich mir blöderweise
noch den Fuß umgeknickt und sehr sehr durstig. Unsere Getränkevorräte waren
aber verbraucht und so musste das Ganze auch ohne Trinken gehen. Was nicht
unbedingt zu meinem Vorteil war, war der restliche Weg. Es ging unglaublich
steil nach oben und auch wieder nach unten und Schatten war weit und breit
keiner zu sehen.
Unser Guide war aber sehr lieb und hat mir meinen Rucksack
abgenommen und Jan hat mir seinen Hut ausgeliehen und so habe ich mich die
letzte Stunde der Wanderung durchgekämpft und schließlich sind wir nach sage
und schreibe sieben Stunden (davon 5 bis 5,5h Fußmarsch) in Ruarwe in der
Zulunkhuni River Lodge angekommen.
Die Lodge war wirklich traumhaft schön und
der weite, anstrengende Weg hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Der erste Weg
war in unser 10-er Zimmer, den Bikini anziehen und ab in See. Abends haben wir
alle zusammen zu Abend gegessen und sind kurz darauf auch alle sehr erschöpft
ins Bett.
Der nächste Tag wurde grandios, es war ja auch Ostern.
Zuerst gab es Pfannkuchen zum Frühstück, zum Mittagessen gab es einen leckeren
Hamburger und abends Gnocchi mit Pilzsoße. Dazwischen haben wir eigentlich nur
gechillt. Entweder an der Lodgebar, auf der Terrasse vor unserem Zimmer mit
direktem Blick auf den See, direkt am See und im See.
Es gab sogar einen kleinen Wasserfall hinter der Lodge.
Am Montagmorgen gab
es zum Abschluss noch einmal Pfannkuchen und dann ging es mit dem Boot vom
Ruarwe nach Nkathabay. Zuerst war das Wetter nicht so gut aber nach etwa einer Stunde wurde es richtig sonnig. Nach sechs Stunden Bootsfahrt mit kurzer Badepause und
Sonnenbrand kamen wir in Nkathabay an.
Zusammen fuhren wir noch mit dem Taxi
nach Mzuzu zurück, tranken dort einen Kaffee im Mzuzu Coffee und beendeten
damit unsere Ostertour. Hier trennten sich nämlich auch unsere Wege, da alle in
verschiedene Richtungen mussten. Zusammen mit Maike, Jan und Melanie bin ich
nach Rumphi gefahren wo wir dann erst einmal zwei Tage geblieben sind und ich
Melanie Rumphi gezeigt habe.
Am Mittwochabend sind Madina und Leona zu Besuch gekommen
und so sind Melanie, Jan und ich am Donnerstag spontan mit den beiden wieder
zurück nach Nkathabay in die Mayoka Lodge gefahren. Dort haben wir noch einmal
einen wunderschönen Tag am See verbracht und haben dort lustigerweise auch
Lukas mit seiner Freundin getroffen.
Melanie und ich waren in einem Viererzimmer, zusammen mit
zwei deutschen Jungs, die mit uns am nächsten Tag zusammen nach Mzuzu gefahren
sind. Dort haben Melanie und ich uns mit Marlene verabredet, mit der wir
zusammen, mit dem Nachtbus nach Lilongwe gefahren sind. Dort haben wir am
Samstag Jonas Geburtstag gefeiert und am Sonntagmittag sind Melanie und ich in
den Süden Malawis gefahren. Unser Ziel war Zomba. Nach einer viel zu langen
Busfahrt sind wir schließlich in Zomba angekommen und haben uns bei Nick
einquartiert. Das Freiwilligennetz in Malawi ist wirklich einsame spitze, man
findet immer jemanden, bei dem man übernachten kann.
Am Montag sind
Melanie und ich aufs Zombaplateau, von dem man wirklich eine geniale Aussicht
hat. Sogar bis Mulanje, wenn das Wetter gut ist, und wir hatten Glück, das
Wetter war nämlich wunderbar.
Dort sind wir auch zu den William Falls gelaufen
und gegen Mittag haben wir uns wieder auf den Weg nach unten gemacht und sind zufällig am Zombastaudamm vorbeigekommen.
Am Dienstag haben wir uns noch ein wenig
Zomba angeschaut
und am Mittwoch sind wir weiter nach Salima. Um kurz nach 9:00 Uhr waren wir am
Busdepot in Zomba und haben keinen Bus nach Salima gefunden. Der Bus, der
eigentlich immer gegen 9:00 Uhr oder 9:30 Uhr kommen sollte, kam einfach nicht
und so warteten wir und warteten wir und warteten wir. Um 12:00 Uhr
entschlossen wir uns schließlich mit dem Minibus zu fahren. Nach dreimaligem
Umsteigen und endloser, unbequemer Fahrerei im Minibus kamen wir um 18:30 Uhr
in Salima an. Von dort aus sind wir mit dem Pickup zu Madina und Leona nach
Mackenzie (kleines Dorf bei Salima) gefahren und haben dort übernachtet.
Um 9:00 Uhr am
nächsten Morgen ging es aber auch schon wieder weiter nach Kuti, dem
Wildlifepark in dem Philipp und Susi arbeiten. Zuerst sind wir wieder zurück
nach Salima und schließlich mit dem Fahrradtaxi nach Kuti. Hier haben wir den
ganzen Tag verbracht. Wir haben Zebras gesehen, eine Antilope und
glücklicherweise auch zwei Giraffen. Insgesamt hat der Wildlifepark nur drei
Giraffen. Ein Männchen, ein Weibchen und eine Babygiraffe.
Philipp meinte, dass
wir wahnsinniges Glück hatten, da ein paar Touristen zwei Tage durch den Park
gefahren wären auf der Suche nach den Giraffen und keine gesehen hätten und wir
waren gerade beim Essen kochen und plötzlich stand die Giraffe da.
Auf einer
weiteren Tour durch den Park nach dem Essen haben wir schließlich auch noch die
zweite Giraffe gesehen. Das Baby haben wir leider nicht gesehen, was aber wahrscheinlich
dran lag, dass das Gras sehr hoch war.
Glücklich, zufrieden und erschöpft sind wir um 16:30 Uhr
wieder zurück nach Salima gefahren, wieder mit dem Fahrradtaxi. Auf dem Weg
kamen wir an einer Schule vorbei an der tausende von Leuten standen und in der
Mitte zwei Helikopter. Das war wirklich richtig komisch, da ich noch nie zuvor
einen Helikopter in Malawi gesehen hatte. Ein paar hundert Meter später standen
rechts und links der Straße wieder hunderte von Menschen, geradezu
Menschenmassen. Mitten drin die Polizei, die alle abgesperrt hatte und alle
Autos und Fahrräder auf eine Nebenstraße lenkten. Wir waren total verwirrt und
da habe ich aus Spaß gesagt, da könnte man ja gerade meinen, die Präsidentin
kommt gleich vorbei. Kurz entschlossen habe ich aber einfach eine Polizistin
gefragt, was denn hier los sei und da meinte diese doch tatsächlich zu mir, das
gleich Joyce Banda, die Präsidentin vorbeikommt. Kaum zwei Minuten später kam
auch schon ein Auto mit Blaulicht und Sirene, dicht gefolgt von weiteren Autos.
Insgesamt waren es ungefähr 25 Autos und mittendrin, in einem Auto, saß
tatsächlich Joyce Banda und hat fröhlich gewunken. Das Ganze war ein mega
Spektakel, vor allem deshalb weil immer wieder zwischendrin Militärautos
gefahren sind auf denen zahlreiche Polizisten in Militärkleidung saßen und ihre
Maschinenpistolen in die Luft gestreckt haben.
Um kurz nach 17:00 Uhr war die ganze Joyce Banda Aktion aber
wie vergessen und die Menschenmassen lösten sich auf. Wir suchten uns einen
Minibus Richtung Lilongwe und hofften, dass wir schnell ankommen. Leider war
dies nicht der Fall, da wir erst einmal bis um 19:00 Uhr im Bus saßen bis er schließlich
losgefahren ist. Um 21:00 Uhr waren wir aber endlich in Lilongwe, sind noch
eine Kleinigkeit essen gegangen und sind dann ins Weltwärtshaus. Gestern sind
wir dann noch einmal in Lilongwe gewesen und heute habe ich Melanie zum
Flughafen gebracht.
Für mich geht es Morgen wieder zurück in den Norden,
allerdings nicht nach Rumphi sondern erst nach Mzuzu zu Marlene, da ich die
ganze nächste Woche bei ihr wohnen und im Projekt mitarbeiten werde. Das Ganze
wird ein einwöchiges Praktikum in der Crisis Nursery in Mzuzu. Die Crisis
Nursery Mzuzu kümmert sich, so wie auch die Crisis Nursery Lilongwe, in der ich
bereits in meinem ersten Projekt gearbeitet habe, um verwaiste und
halbverwaiste Babys, deren Mütter gestorben sind und sich die restliche Familie
keine Kindernahrung leisten kann. Die Babys bleiben solange in der Nursery, bis
sie selbstständig gehen und Nsima essen können, dann werden sie zurück auf die
Dörfer zu ihrer verbliebenen Familie gebracht.
Das wars auch schon wieder. Bis zum nächsten Mal.