Montag, 24. September 2012

Salima


Hallihallöchen, da bin ich auch mal wieder.
Nachdem ich mich ja jetzt schon länger nicht mehr gemeldet habe, habe ich dafür umso mehr Neuigkeiten. Wo fange ich denn am besten an?! Vielleicht erst mal beim etwas unerfreulichen Teil.
Als ich letzten Montag bei der Arbeit war, habe ich eine SMS von Renata bekommen, dass Julian und Steffen ein paar Tage nach Lilongwe kommen und mich quasi besuchen. Zuerst habe ich mich zwar gewundert, dass die beiden nicht arbeiten müssen, aber ich habe mich einfach riesig gefreut die beiden mal wieder zu sehen (und Besuch ist ja auch immer schön). Als ich dann aber nach Hause kam, saßen beide etwas deprimiert auf der Terrasse und erzählten mir schließlich, dass sie nur da sind, weil das Hostel in dem die beiden arbeiten, überfallen wurde. Zum spaßen war der Überfall aber wohl nicht, da sogar Waffen zum Einsatz kamen. Der Chef von Julian und Steffen wurde aufs brutalste zusammengeschlagen und geknebelt (der fand aber alles nicht so schlimm) und der Wächter wurde fast am Baum erhängt. Zudem wurden etwa 10 Mio. Kwacha geklaut sowie Autoschlüssel und andere Schlüssel. Zum Glück waren wenigstens Julian und Steffen zu diesem Zeitpunkt nicht bei der Arbeit, aber ihr Haus ist dennoch nur 200 Meter vom Hostel entfernt und somit wollten beide natürlich erst einmal raus aus Mua und in Lilongwe auf andere Gedanken kommen. Da ich von Dienstag bis Freitag dann auch noch krank war, war es super cool, dass ich nicht allein daheim rumsitzen musste, sondern Unterhaltung hatte. Am Donnerstag ging es mir eigentlich schon wieder ganz gut und deshalb habe ich beschlossen, mit den beiden Philipp im Wildlife Centre zu besuchen. Da haben wir uns dann die ganzen süßen Äffchen, den Leopard, die einäugige Löwin Bella, eine Python und so ein paar andere weniger wichtige Tierchen angeschaut.
Nachdem die beiden nun eine Woche bei uns waren, sind sie gestern morgen wieder zurück nach Mua und suchen sich dort (glaube ich) einen neuen Arbeitsplatz. Naja soviel erst einmal zum weniger positiven.

Jetzt aber gleich zu meinem richtig coolen Erlebnis :D 
Am Samstagmorgen um 7:15 Uhr habe ich mich, zusammen mit Philipp auf den Weg nach Salima gemacht um Leona und Madina zu besuchen. Wie schon gesagt sind wir um 7:15 an unserem Haus losgezogen, voll bepackt mit Zelt, Schlafsäcken, Isomatten und Rucksack. Gegen etwa 7:45Uhr kamen wir dann am Busdepot in Lilongwe an und mussten dann noch eine viertel Stunde warten, bis der Bus ganz voll war. Um 8 Uhr ging es also los. Circa 90 Minuten später kamen wir schließlich am Busdepot in Salima an. Von dort aus fuhren wir dann auf der Ladefläche eines Trucks noch etwa eine halbe Stunde nach Mackanzie, wo Leona und Madina wohnen. Mackanzie ist ein kleines Dorf und auch wenn es nicht wirklich auf dem Land ist, ist es doch um einiges ländlicher als in Lilongwe. Wir waren kaum vom Truck abgestiegen, als uns schon 3 Kindern entgegenrannten und uns zu dem Haus von Madina und Leona brachten.
 
Nachdem wir uns dann alle etwas unterhalten haben, sind wir so gegen 13 Uhr schließlich zum Malawisee gefahren, genauer noch nach Nsenga Bay. Zuerst sind wir per Anhalter ein Stück gefahren und schließlich noch ein riesen großes Stück mit dem Fahrradtaxi. Ein richtig witziges Erlebnis eigentlich. Man setzt sich einfach hinten auf einen eingebauten Sitz aufs Fahrrad drauf und der Typ vorne fährt. Nach einem längeren holprigen Weg sind wir dann endlich am See angekommen und ich will jetzt zwar keinen neidisch machen, aber ich kann nur so viel sagen: Es war traumhaft schön. Dort verbrachten wir also unseren Mittag und als wir gegen Abend zurückkamen, wartete schon Leonas und Madinas Nachbarin Patricia und hat uns alle zum Essen eingeladen. Es gab Nsima mit kleinen Fischen und Hühnchen. Die Fische sind so klein, dass man sie komplett ist mit allem drum und dran (Kopf, Flosse, Kräten) isst. Am Anfang musste ich mich zwar doch sehr überwinden diesen Fisch mit Kopf zu essen (die haben mich alle immer so böse angeschaut) aber nachdem ich dann einen probiert hatte muss ich im nach hinein zugeben, dass es wirklich richtig lecker schmeckt.
 
 Nachdem Philipp und ich dann eher eine schlaflose nacht im Zelt hatten, weil ständig Hunde gebellt oder Schweine gegrunzt haben, starteten wir am nächsten Morgen um 7 Uhr wieder frisch und gut gelaunt in den Tag und gingen um 10 Uhr in die Kirche. Nachdem die erste viertel Stunde ähnlich ablief wie in einer deutschen Kirche, kam dann plötzlich und unerwartet ein richtig geiler und spannender Gottesdienst. Alle sangen und tanzten und das ganze wollte gar kein Ende mehr nehmen. Von Minute zu Minute wurde der Gottesdienst spannender und aufregender und hat richtig viel Spaß gemacht. Philipp und ich mussten sogar aufstehen und uns vorstellen bzw. wurden von Patricia  vorgestellt. Nach der Kirche stellten sich vor der Kirche alle in einen Kreis und man sagte jedem persönlich auf Wiedersehen.


 

Mittags waren wir dann wieder bei Patricia zum Essen eingeladen. Es gab wieder Nsima, dieses Mal aber mit Bohnen (die besten die ich je gegessen habe) und den kleinen Fischchen. Anschließend flechtete mir Patricia sogar noch die Haare, so dass ich richtig „afrikanisch“ aussehe. Danach mussten Philipp und ich dann aber auch schon wieder gehen, weil wir ja zurück nach Lilongwe mussten bevor es dunkel wurde.





Fazit: Das Wochenende war in jeder Hinsicht richtig richtig bombastisch. Das Leben in einem Dorf ist in keiner Weise vergleichbar mit dem in der Stadt, es kennen sich einfach alle, alle sind total hilfsbereit und freundlich und man wird sofort herzlich aufgenommen. Soll nicht heißen, dass es in der Stadt nicht auch so ist, aber in der Stadt lebt man einfach nicht so dicht aufeinander und man kennt sich untereinander nicht sonderlich gut. Und was ich auch noch sagen muss: Das war das erste Mal, dass ich Nsima gegessen habe und es nicht abartig eklig fand.

Ansonsten kann ich noch von unserer genialen Wette erzählen. Ruben, Rieke, Luise, Susi und ich haben um eine Pizza gewettet, wer eine Woche lang am billigsten Leben kann. Kurz gesagt heißt das, egal was man zu sich nimmt, muss aufgeschrieben werden mit Preis. Sich einladen lassen zählt nicht. Als Gewürz war nur Salz zugelassen.  Die Wette sollte von Samstagmorgen bis Freitagabend gehen, wurde aber von Ruben gestern Abend frühzeitig abgebrochen, weil er zum Essen eingeladen wurde und es nicht ablehnen konnte. Ich bin mir aber sicher, dass wir die Wette wiederholen werden. Gekauft habe ich mir für die Woche 500 Gramm Reis für 130 Kwacha. Ich weiß allerdings nicht, ob der mir für eine Woche ausgereicht hätte.

Naja das war es wieder einmal. Bis bald.

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